Gudrun Rimpel hat drei erst wenige Tage alte Kätzchen hochgepeppelt
Doberlug-Kirchhain Die Kätzchen waren man gerade ein paar Tage alt – da ist die Mutter auf der Straße vorm Haus überfahren worden. Eigentlich das Todesurteil auch für die jungen Katzenkinder.
Die Kätzchen waren man gerade ein paar Tage alt – da ist die Mutter auf der Straße vorm Haus überfahren worden. Eigentlich das Todesurteil auch für die jungen Katzenkinder. Doch Joachim Noack aus Doberlug-Kirchhain brachte die hilflosen Tiere ins Katzennotasyl. Die richtige Adresse, wie sich herausstellen sollte. "So junge Tiere hatte ich noch nie in meinem Katzenheim", gesteht Gudrun Rimpel. "Normalerweise müssen neu geborene Katzen zwölf Wochen bei der Mutter bleiben, weil deren Milch und auch die Wärme lebenswichtig sind." Dennoch versuchte Gudrun Rimpel ihr Glück. Alle drei, vier Stunden – auch die Nacht hindurch – gab sie dem roten, schwarzen und grauen Kätzchen die Flasche mit Ersatzmilch. Und das zu einer Zeit, als sie mit mehr als 40 Katzen überbelegt war. …
02. Oktober 2012
Trinkgeld für herrenlose Katzen
Gastwirt Schneider spendet Futter fürs Notasyl / Donnerstag Tag der offenen Tür
Doberlug-Kirchhain 120 Dosen gefüllt mit zarten Häppchen von Rind, Ente und Truthahn sowie drei Säcke mit Katzenstreu hat Eckhard Schneider aus Staupitz den Bewohnern des Katzennot asyls in Doberlug-Kirchhain gespendet. "90 Euro aus meiner Trinkgeldkassette gebe ich für die kranken, oft misshandelten und ausgesetzten herrenlosen Tiere aus", erklärt der Gastwirt, der als Mitglied in der Tierschutzorganisation Tasso vermisste Hunde suchen und finden hilft.
Gudrun Rimpel freut sich über solche Futterspenden – mehr als 30 Bewohner betreut sie gegenwärtig im Katzennotasyl. "Erst am Wochenende ist eine sehr zutrauliche, dreifarbige Katzenmutti mit ihrem Jungen, einem roten Kater mit weißen Pfötchen, vermutlich aus Drößig vor meine Tür gesetzt worden. Beide suchen jetzt ein neues Zuhause", sagt Frau Rimpel. Sie lädt am kommenden Donnerstag, dem Welttierschutztag, von 10 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in ihr Katzennotasyl Am hohen Steig 7 ein.
21. Juli 2012
Gequälter Kampfkater jetzt in guten Händen
Anwältin der Tiere: Sabine Delloch / Schönbornerin neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Doberlug-Kirchhain
Doberlug-Kirchhain/Schönborn Sie ist gelernte Glasschleiferin. Doch ihr Herz gehört jenen, die Hilfe brauchen – ob Mensch oder Tier. Beruflich geht sie als Altenpflegehelferin auf. Aber nach der Arbeit kümmert sie sich jede freie Minute um notleidende Vierbeiner. Sabine Delloch aus Schönborn ist die neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Doberlug-Kirchhain.
Sabine Delloch mit Spedy, ein Kater, der vom Vorbesitzer geschlagen und zum Kampfkater abgerichtet worden ist. Foto: Dieter Babbe
Mehr als ein halbes Jahrhundert hat die heute 55-Jährige im Schönborner Glaswerk gearbeitet - die letzten Jahre als Abteilungsleiterin in der Schleiferei, wo sie in Hochzeiten Chefin von bis zu 45 Kolleginnen und Kollegen war. Als es mit dem Traditionsunternehmen bergab ging und sie mit all den anderen ihre Arbeit verlor, stand für Sabine Delloch fest: "Es gibt keine dankbarere Aufgabe, als alten Menschen zu helfen." Fortan arbeitete die Schönbornerin in der Altenpflege, zuerst in Herzberg, später zwei Jahre sogar in Berlin, inzwischen in der AWO-Wohnstätte für Senioren in Schlieben.
Dabei fühlt sie sich immer auch mit Tieren verbunden – vor allem mit jenen, die krank sind, verstoßen werden oder Not leiden. Deshalb hat sich die Familie, nachdem der erste Hauskater vergiftet im Garten lag, Dalmatinerhündin Gina nach 14 Jahren an Krebs starb ("In beiden Fällen war für uns, für unsere beiden Töchter vor allem, eine Welt zusammengebrochen.") bewusst für eine Katze aus dem Tierheim entschieden. "Spedy ist vom Besitzer geschlagen und zu einem Kampfkater abgerichtet worden – er ist jetzt ganz lieb", sagt Sabine Delloch – zu deren Familie mit Garfield, Rudi, Felix und Trudchen vier weitere, meist zugelaufene, und vier fremde Katzen gehören, die auf dem Grundstück regelmäßig gefüttert werden.
Kürzlich hat sich die Schönbornerin von Horst Neumann, dem langjährigen aktiven Tierschützer, überreden lassen, den Vorsitz des Tierschutzvereins zu übernehmen. "Hätte ich es nicht gemacht, wäre der Verein vermutlich auseinander gefallen. Damit wäre den Tieren nicht geholfen gewesen, das hätte mir weh getan", sagt Sabine Delloch – und verweist auf die Querelen, die es im Verein gab. Zankapfel war meist das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain, das ihr Vorgänger im Amt nicht als Vereinsheim anerkennen wollte. "Wir brauchen dieses Asyl für streunende, misshandelte und kranke Katzen, die in einem Tierheim zugrunde gehen würden", würdigt die Vorsitzende die engagierte Arbeit von Gudrun Rimpel. Allerdings, schränkt, Sabine Dolloch ein, werde der Verein das Notasyl weiter mit Futter und finanziell bei der Kastration unterstützen.
Nach ihrer beruflichen Arbeit ist Sabine Delloch als Anwalt der Tiere viel auf Achse. Nach dem Brand in einem Wohnhaus in Oelsig, das danach für eine ältere Bewohnerin unbewohnbar ist, hat sie sich über das Schicksal der zurückgelassenen Katzen gekümmert: "Ich habe mich gefreut: Die Tiere werden von Nachbarn betreut." Schlechter ging es dagegen drei Hunden in Nexdorf, die vom Besitzer vernachlässigt und deshalb in ein Tierheim gebracht werden mussten. Auch in Sonnewalde und in Schönborn musste sie mit den Behörden in Kontakt treten, weil Katzen nicht artgerecht gehalten werden. In dieser Woche erst hatte Sabine Delloch ein schlimmes Erlebnis: Von einer Familie in Schilda ist sie über einen zugelaufenen Perserkater informiert worden. "Das Tier hatte eine zertrümmerte Hüfte und war nur noch Haut und Knochen. Vermutlich sollte der alte Kater gewaltsam entsorgt werden." Auf Anraten des Tierarztes musste das leidende Tier eingeschläfert werden, eine notwendige Beinamputation hätte es womöglich nicht überstanden. "Der Besitzer sollte sich schämen, ein Tier, das Schmerzen genauso empfindet wie ein Mensch, derart zu quälen", ist Sabine Delloch empört. "Jeder sollte sich, bevor er sich einen Hund oder eine Katze, anschafft im Klaren sein, dass sie auch krank und alt werden", mahnt die Tierschützerin.
Will der Verein notleidenden Tieren helfen, ist er mehr als bisher auf Spenden und der Hilfe von noch mehr Mitgliedern angewiesen – der Deutsche Tierschutzbund wird künftig deutlich weniger Geld zur Verfügung stellen. "Deshalb müssen wir uns öffnen, öffentliche Aktionen starten und ein interessantes Vereinsleben, so zum Beispiel Vorträge organisieren", hat sich Sabine Delloch mit dem neuen Vorstand vorgenommen. Zunächst sucht sie den Kontakt zu den Ordnungsämtern im Altkreis – und zu den Tierheimen der Region. "Hier will ich mir – unangemeldet - ein Bild machen, wie die Tiere untergebracht sind."
Wer Kontakt zur neuen Vorsitzenden des Tierschutzvereins sucht, über herrenlose Tiere oder Fälle von Tierquälerei informieren oder seine Mitarbeit im Verein anbieten möchte:
Sabine Delloch ist telefonisch unter der Rufnummer 035326 872 erreichbar.
Dieter Babbe
12. Juni 2012
"Glückliche Hühner sehen anders aus"
Tierschützer wollen nicht nur Katzenverein sein – und ihre Querelen beenden / Sabine Delloch neue Vorsitzende
Doberlug-Kirchhain Zusammengepfercht leben die Hühner, die sich, wegen der räumlichen Enge und weil sie unter Kalkmangel leiden, gegenseitig die Federn ausreißen oder gar verletzen. "Glückliche Hühner sehen anders aus", stellt Hans-Jürgen Bielawny fest und kritisiert die Situation in einem ihm bekannten Legebetrieb. Der Doberlug-Kirchhainer ist jetzt in den neuen Vorstand des Tierschutzvereins gewählt worden – der sein Image als Nur-Katzenverein ablegen will.
Auf die Folgen beengter Haltung von Legehennen weisen hiesige Tierschützer bei ihrer jüngsten Zusammenkunft hin: Hühner fressen sich gegenseitig die Federn ab und verletzen sich dabei. Foto: Bielawny
Mit den ewigen persönlichen Querelen im Vorstand soll jetzt endlich Schluss sein. "Wir fangen bei Null an. Es geht uns um die Tiere und nicht um Zank und Streit unter den Mitgliedern", gibt Sabine Delloch die Devise aus. Sie ist, wie alle anderen Mitglieder im Vorstand, am Wochenende einstimmig als die neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Doberlug-Kirchhain/Finsterwalde und umliegende Gemeinden, wie er künftig heißt, gewählt worden. Die 50-jährige Altenpflegehelferin aus Schönborn hat seit vielen Jahren mit Hunden und vor allem mit Katzen zu tun. Sie wolle sich künftig um alle Not leidenden Tiere kümmern, betont sie bei der Wahlversammlung am Wochenende. Ausdrücklich dankte sie aber Horst Neumann und Gudrun Rimpel, die sich seit vielen Jahren insbesondere streunenden und kranken Katzen widmen. Mehr als 300 dieser herrenlosen Vierbeiner sind seit 2010 unter der Regie des Tierschutzvereins kastriert worden, die anschließend meist wieder ausgesetzt und an 14 Futterstellen im Altkreis mit im Schnitt acht Tieren von Helfern regelmäßig versorgt werden.
Auch das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain soll als Futterstelle weiter erhalten und vom Verein unterstützt werden, betont Sabine Delloch. Gerade diese Einrichtung war zum Zankapfel im Verein geworden. Gisbert Herold, der letzte Vorsitzende, trat nach nur kurzer Zeit zurück, weil für ihn das Tierheim eine Privatsache war, er sich mit seiner Meinung aber nicht durchsetzen konnte. Am Ende stand nicht nur der Vorstand, sondern der ganze Verein auf der Kippe.
Problem streunende Katzen
"Streunende Katzen sind nun mal unser Hauptproblem", argumentiert der 80-jährige Horst Neumann, der seit Oktober vorigen Jahres den Verein, der 38 Mitglieder hat, stellvertretend leitet. Mit 3000 Euro hat der Deutsche Tierschutzbund die Kastration von Katzen und Katern finanziert. Doch ohne Spenden kann der Verein die vielen herrenlosen Tiere nicht versorgen, ist beim Treff der Tierschützer betont worden.
Verein will sich weiter öffnen
"Wir sind bisher vor allem ein Katzenverein – wir müssen uns aber auch für andere Probleme des Tierschutzes öffnen", sagt Hans-Jürgen Bielawny, der als Pressesprecher fungiert. Der 60-Jährige verweist auf "das Elend bei manchen Nutztieren", insbesondere bei der Massenhaltung von Hühnern – und lässt Fotos von Hühnern rumgehen, die sich in einem schlimmen Zustand befinden. "Wenn einige wüssten, wie manche Legehühner gehalten werden, denen würde kein Ei schmecken", so Bielawny. Diesem Thema will er sich künftig ebenso widmen, wie den Füchsen, die immer mehr überhand nehmen würden. "Auf meinem Grundstück hat ein Fuchs an einem Maimorgen 17 Hühner und einen Hahn gerissen – weil Jäger zu wenig dafür tun, Füchse zu dezimieren", kritisiert Bielawny. "Jäger müssen auch Heger sein und auf das biologische Gleichgewicht achten", fordert der Tierschützer – auch vom Staat, Anreize für Jäger zu schaffen. Vor zwei Jahren hat der Kirchhainer bereits 25 und damit fast alle seine Enten durch den Fuchs verloren.
Zum Thema:
Sabine Delloch aus Schönborn ist am Wochenende zur neuen Vorsitzenden des Tierschutzvereins gewählt worden. Stellvertreter bleibt Horst Neumann. Dem Vorstand gehören weiter Maritta Zöke als Schatzmeisterin, Elke Wilde als Schriftführer und Hans-Jürgen Bielawny als Pressesprecher an. Der Verein trägt den neuen Namen Doberlug-Kirchhain/Finsterwalde und umliegende Gemeinden e. V.
Dieter Babbe
08. Juni 2012
Tierschutzverein unternimmt neuen Anlauf
Nach Querelen und Rücktritten am Sonnabend Wahl eines neuen Vorstandes – und einer neuen Vorsitzenden
Doberlug-Kirchhain Der seit Herbst vorigen Jahres kopflose Finsterwalder Tierschutzverein will am Sonnabend einen neuen Vorstand – und eine neue Vorsitzende wählen. Der alte Vorstand zerfiel im Streit um die Aufgaben des Tierschutzvereins.
Sabine Delloch, eine seit fünf Jahren aktive Tierschützerin aus Schönborn, hat sich bereit erklärt, die Leitung des Tierschutzvereins im Altkreis Finsterwalde mit Sitz in Doberlug-Kirchhain zu übernehmen. Als Stellvertreter wird weiter Horst Neumann aus Doberlug-Kirchhain kandidieren, "weil sich kein anderer gefunden hat", wie der 80-Jährige erklärt, der sich nach zwölf Jahren Vize-Vorsitz eigentlich aus der Vorstandsarbeit zurückziehen wollte. Kassierer soll Maritta Zöke, ebenfalls aus Doberlug-Kirchhain, werden. Neu werden sich für den Vorstand Heidemarie Mucha aus Rückersdorf und Hans-Jürgen Bielawny aus Doberlug-Kirchhain, der Pressesprecher werden soll, bewerben.
Mit der Neuwahl will der Tierschutzverein, der noch 38 Mitglieder haben soll, einen Neuanfang wagen, nachdem der Vorsitzende und weitere Vorstandsmitglieder zurückgetreten waren. Auslöser war der Streit um die Ausrichtung des Vereins, in dem sich vor allem viele Katzenfreunde zusammengefunden hatten. Tiere bräuchten zwar einen Anwalt, "als Tierschützer kann man sich aber nicht um jede freilaufende Katze kümmern", hat der letzte Vorsitzende Gisbert Herold den Standpunkt vertreten. Ausgesetzte und streunende Katzen sollte man nach seiner Ansicht dort füttern, wo sie gefunden werden. Zankapfel war letztlich immer wieder das von Gudrun Rimpel betriebene Katzennotasyl, das der Vorsitzende nicht als Einrichtung des Tierschutzvereins anerkennen wollte, obwohl es mit Geldern des Tierschutzbundes eingerichtet worden ist. Der Tierschutzverein könne kein reiner Katzenverein sein, zudem sei der Umgang mit Fundtieren gesetzlich geregelt, hatte Herold erklärt – damit aber keine Mehrheit gefunden.
Spannend wird sein, wie der neue Vorstand den Streit wird beilegen und den Verein wieder einen können. Sabine Delloch sieht in der Kastration von Katzen das Hauptproblem für den Tierschutzverein. "Das Katzennotasyl müssen wir als eine Futterstelle weiter erhalten", sagt die 55-Jährige, die beruflich als Altenpflegerin tätig ist. Für Hans-Jürgen Bielawny steht aber auch fest: "Der Tierschutzverein muss sich für mehr Mitglieder und auch Themen öffnen." So wird die Wahlversammlung erstmals öffentlich stattfinden, zu der Besucher ausdrücklich eingeladen sind. "Wir sind kein Geheimbund, sondern arbeiten öffentlich und suchen die Öffentlichkeit", schlägt Bielawny neue Töne an.
Die Wahlversammlung findet am morgigen Sonnabend in der Gaststätte "Zur Sonne" in Doberlug-Kirchhain statt und beginnt um 14 Uhr.
12. April 2012 Hilferuf für schwer kranke Katzen aus Doberlug-Kirchhain
Gudrun Rimpel vom Katzennotasyl sucht für vier behinderte Vierbeiner Paten
Doberlug-Kirchhain Seit mehr als zehn Jahren betreibt Gudrun Rimpel das Katzennotasyl im Auftrag des Tierschutzvereins in Doberlug-Kirchhain. Ungezählte ausgesetzte, misshandelte, kranke Katzen fanden hier schon ein zeitweiliges oder dauerhaftes Zuhause. Doch die Schicksale von Babsy, Simba, Mikisch und Tina gehen ihr ganz besonders nah.
Die vier Katzen leiden an einer unheilbaren Krankheit, wie Gudrun Rimpel sie bei den Tieren in ihrem Asyl noch nie erlebt hat. Nur mühsam können sie sich aufrichten. Während die Vorderbeine noch halbwegs normal zu funktionieren scheinen, kippt das Hinterteil ständig um – mal auf die eine, dann auf die andere Seite. Die Muskeln der schwach wirkenden Tiere sind völlig verkrampft, sie wirken wie gelähmt. "Die Katzen haben Ataxie – eine Schädigung des Nervensystems, die vor allem das Kleinhirn betrifft", sagt Marion Deißing, die Tierheilpraktikerin. Sie kommt regelmäßig ins Notasyl, um die Katzen mit der seltenen Krankheit in Augenschein zu nehmen und ihnen zu helfen, wo sie kann. Gudrun Rimpel hat drei der kranken Vierbeiner aus einem verwahrlosten Haushalt in Doberlug-Kirchhain in ihre Obhut genommen. Während man hier Inzucht als die Ursache für das Leiden vermutet, ist die vierte Katze, die aus Ponnsdorf stammt, in ein Ölfass gefallen und dadurch krank geworden. "Die Krankheit ist nicht heilbar, man kann die Symptome nur lindern", erklärt Marion Deißing – die sich, ebenso wie Gudrun Rimpel, im Tierschutzverein engagiert. "Bachblüten können helfen, bei den kranken Tieren Stress abzubauen. Durch Massagen kann man die Durchblutung der Beine fördern", sagt die Tierheilpraktikerin, die sich ihre Hilfe hier nicht bezahlen lässt. "Ich mache das nicht des Geldes wegen – ich bin Tierschützerin aus Idealismus", meint die Frau, die neun Jahre lang mit ihrem Mann im Kuwait gelebt und hier das erste Tierheim des Landes errichtet hat.
Für Gudrun Rimpel sind die vier an Ataxie erkrankten Katzen nicht vermittelbar. "Sie müssen zusammenbleiben und brauchen ständig fachliche Kontrolle", steht für die Frau vom Katzennot asyl fest. Trotz der Hilfe von Frau Deißing fallen hohe Kosten für Tierarzt und Futter an – zumal Gudrun Rimpel gegenwärtig mehr als 30 Katzen betreut und versorgt. "Ich würde mich freuen, Paten für Babsy, Simba, Mikisch und Tina zu finden. Sie könnten die kranken Tiere ständig besuchen. Und auch über die eine oder andere Spende wäre ich dankbar", sagt Gudrun Rimpel – die von ihren nur 800 Euro Rente im Monat mehr als 300 Euro in die Heimtiere steckt, "die Arztkosten noch nicht mitgerechnet", fügt Gudrun Rimpel an. Den kranken Katzen einfach die Todesspritze zu geben, das kommt für die beiden Frauen nicht infrage. "Behinderte Menschen werden auch nicht eingeschläfert. Tiere sind ebenso Geschöpfe dieser Erde", sagt Marion Deißing – und sie zitiert den indischen Staatsmann und Humanisten Mahatma Gandhi: "Die wahre Größe einer Nation kann man daran messen, wie sie mit ihren Tieren umgeht." Wer Pate für die kranken Katzen im Notasyl sein oder Geld für sie spenden möchte, das Spendenkonto des Tierschutzvereins: 3100204750, Bankleitzahl 18051000, Kennwort Katzennotasyl.
03. Dezember 2011
Tierschutzverein jetzt ohne Kopf
Gisbert Herold wirft das Handtuch / Horst Neumann verteidigt Katzennotasyl
Doberlug-Kirchhain/Finsterwalde Das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain spaltet offensichtlich weiter den Finsterwalder Tierschutzverein. Jetzt hat der Vorsitzende Gisbert Herold sein Amt kurzerhand hingeschmisen. Für eine Stellungnahme zu diesem Schritt ist er nicht erreichbar.
Horst Neumann mit seiner eigenen Katze Susi. Foto: Dieter Babbe Foto: Dieter BabbeDamit reißen die Querelen im Tierschutzverein nicht ab. Nach nur eineinhalb Jahren gibt nicht nur der Vorsitzende auf, auch der Pressesprecher Heinz Brennenstuhl arbeitet nicht mehr im Vorstand mit, sie kehrten auch dem Tierschutzverein den Rücken. Beide haben sich von Beginn ihrer Amtszeit an öffentlich dagegen ausgesprochen, das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain als eine Einrichtung des Tierschutzvereins zu betreiben. Tiere bräuchten zwar einen Anwalt, „als Tierschützer kann man sich aber nicht um jede freilaufende Katze kümmern“, vertritt Gisbert Herold den Standpunkt. Ausgesetzte und streunende Katzen sollte man dort füttern, wo sie gefunden werden. Das von Gudrun Rimpel betriebene Katzennotasyl befinde sich in einem Privathaus und könne schon deshalb kein Vereinsheim sein. Der Tierschutzverein könne kein reiner Katzenverein sein, zudem sei der Umgang mit Fundtieren gesetzlich geregelt, erklärte Herold.
Doch damit eckte er schon bei seinem Stellvertreter an. Horst Neumann würdigt die Arbeit von Gudrun Rimpel, die gegenwärtig mehr als 40 herrenlose, ausgesetzte und misshandelte Katzen betreut. „Das Katzennotasyl ist mit Geldern des Tierschutzbundes errichtet worden, damit ist es ein Heim des Tierschutzvereins“, schlussfolgert Neumann, der selbst zahlreiche Fundkatzen auf seinem Privatgrundstück betreut. „Ja, wir sind kein Katzenverein – aber die Katzen sind gegenwärtig unser größtes Problem.“ An mehr als 20 Futterstellen rund um Finsterwalde würden gegenwärtig 170 herrenlose Katzen gefüttert. Bis 400 Euro müssten monatlich für Dosen- und Trockenfutter ausgegeben werden – Geld, das vom Tierschutzbund und von Sponsoren komme. Die Kastration der Tiere koste weitere 4000 Euro jährlich. Mehr als 100 Kilometer verfährt der Doberlug-Kirchhainer jeden Monat, um die Futterstellen im ganzen Altkreis zu beliefern. „Kranke, verletzte, misshandelte, alte Katzen können nicht an den Futterstellen verbleiben und auch nicht in ein Tierheim – da sind wir froh, dass wir das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain haben“, sagt Horst Neumann.
Als der 79-jährige wegen der Unstimmigkeiten in der vorletzten Sitzung – wie schon zuvor Gudrun Rimpel – aus dem Vorstand zurücktreten wollte, kam ihm Gisbert Herold mit seiner Austrittserklärung zuvor. Damit sieht sich Horst Neumann gezwungen, als Vorsitzender des Tierschutzvereins zu amtieren. „Das ist keine Lösung – ich gehe auf die 80 zu“, sagt Neumann. Er muss sich jetzt auf die Suche nach einem neuen Kopf für den 38 Mitglieder zählenden Verein machen. Ansonsten sieht er den Tierschutzverein auseinanderfallen. Horst Neumann: „Interessenten können sich bei mir melden: 035322 31280.“
01. Dezember 2011
Katzenasyl mit 40 Tieren überfüllt
Doberlug-Kirchhain: Maine-Coone-Kater sucht Herrchen und Frauchen
Doberlug-Kirchhain 41 gefundene Katzen hat Gudrun Rimpel im Doberlug-Kirchhainer Katzennotasyl gegenwärtig in Pflege – „so viele wie noch nie“, sagt die 68-Jährige. Jetzt kam eine große Rassekatze dazu.
„Immer mehr Katzen werden ausgesetzt“, stellt die Betreiberin des Katzennotasyls mit Sorge fest. Kürzlich seien vier erst zwei Wochen alte Junge in einer Werkstatt in Ponnsdorf entdeckt worden. „Die Tiere hatte man erst ausfindig gemacht, als ein Junges bereits tot gefahren worden war“, sagt Gudrun Rimpel. Sogar wertvolle und vermutlich einstige Liebhabertiere würden auf unmenschliche Art entsorgt, sagt Gudrun Rimpel. „Neulich ist sogar eine Perserkatze auf meinem Grundstück ausgesetzt worden“, berichtet die Frau. Sie kümmert sich in der Regel um bis zu 35 Fundtiere, die weiter vermittelt werden. Einige sind aber auch Dauergäste und bekommen ihr Gnadenbrot bei Frau Rimpel.
In dieser Woche erst hat sie einen Maine-Coone-Kater, eine der größten Katzenrassen der Welt, aus Finsterwalde abgeholt. „Das Tier hat sich fast zwei Wochen in der Friedenstraße aufgehalten und ist dort von einer Anwohnerin gefüttert worden“ – in der Hoffnung, der oder die Besitzer melden sich, bis sie jetzt das Katzennotasyl informiert hat.
„Behalten kann ich das Tier nicht, das Notasyl ist völlig überfüllt“, klagt Gudrun Rimpel. Wer seinen etwa vier Jahre alten Schmusekater vermisst, bitte beim Katzennotasyl melden: 0162 7040080.
02. April 2011
Dreibeinige Tinka hat ein neues Zuhause
Verletzte Katze ist wieder fit und in guten Händen
Doberlug-Kirchhain Der jungen Katze, die so schwer verletzt war, dass ihr ein Bein amputiert werden musste, wie die RUNDSCHAU berichtete, geht es wieder besser. Das Tier ist in guten Händen.
Auch mit drei Beinen kann eine Katze ganz gut leben. Mit Spenden konnte Tinka operiert und behandelt werden. Foto: D. Babbe Foto: D. BabbeMit einem völlig zerquetschten Hinterbein ist die Katze in Drößig auf einem Grundstück gefunden worden. Die Bewohnerin hat Gudrun Rimpel vom Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain informiert - sie brachte das schwer verletzte Kätzchen zur Massener Tierarztpraxis Hennig, wo es erfolgreich operiert wurde. Vermutet wird, dass Tinka, wie die Schmusekatze genannt wird, unter ein Auto oder in eine Maschine kam. „Katzen können gut auch mit drei Beinen leben“, beruhigt Tierärztin Ulrike Schiebel.
Gudrun Rimpel kümmerte sich seit dem im Notasyl um das Tier, das weiter ärztlich behandelt und versorgt werden musste. Es bekam weiterhin schmerzstillende Mittel. „In der vorigen Woche war noch einmal die Wunde aufgegangen und fing an zu eitern“, berichtet die Tierschützerin. Am Montag konnten dann endlich die Fäden gezogen werden. „Tinka ist inzwischen putzmunter. Sie springt die Treppe hoch und runter und bewegt sich wie eine völlig gesunde Katze.“ Nach der Schilderung der tragischen Tiergeschichte meldeten sich Interessenten im Notasyl. Gudrun Rimpel freut sich, dass sie das Kätzchen am Donnerstag in gute Hände geben konnte. „Die Familie, die öffentlich nicht genannt werden möchte, ist sehr tierlieb - hier geht es Tinka gut“, ist sich Frau Rimpel sicher.
Froh ist sie auch über die große Spendenbereitschaft von Bürgern und RUNDSCHAU-Lesern in diesem Fall. „Der größte Teil der Kosten für die Operation und für die Nachbehandlung sind durch Spendengelder finanziert worden“, informiert Gudrun Rimpel. Die Doberlug-Kirchhainerin ist selbst nicht mehr Mitglied im Tierschutzverein. Aus Protest, dass das Katzennotasyl nicht als Vereinsheim anerkannt wird, ist sie ausgetreten.
Von Dieter Babbe
27. Dezember 2010
Das fette Schwein vom Tresen
Mit dem Inhalt hilft Eckhard Schneider Mensch und Tier
Doberlug-Kirchhain/Staupitz In Eckhard Schneiders kleiner Kneipe steht immer ein Sparschwein auf dem Tresen. „Trinkgeld nehme ich nicht“, sagt der Staupitzer, der den „Storchenblick“ nur als Hobby betreibt.
Eckhard Schneider aus Staupitz überreicht Gudrun Rimpel vom Katzen-Notasyl eine Futterspende. Foto: Dieter BabbeGäste, die etwas Kleingeld zur Zeche dazulegen, werfen es in den Schlitz. Immer zu Weihnachten ist das Schwein gemästet und wird geschlachtet.
»Jedes Jahr helfe ich damit anderen, die Hilfe dringend nötig haben«, lässt der 70-Jährige in sein gutes Herz gucken. So überraschte Eckhard Schneider an einem Heiligabend mal als Weihnachtsmann die großen und kleinen Bewohner im Finsterwalder Mutter-Kind-Heim mit einem großen Korb voller Naschereien und Getränke.
Hilfe für zwei Patenkinder
Als Mitglied bei den Johannitern hat Eckhard Schneider von der Not und vom Elend der Kinder in Sri Lanka erfahren. »Seitdem habe ich zwei Patenkinder dort, ein Mädchen und ein Junge«, erzählt er stolz. Mit seiner jährlichen Geldspende können beide jeden Tag in der Schule ein warmes Mittagessen zu sich nehmen.
Sein Herz gehört aber auch den Tieren. Als »Storchenvater von Staupitz« kümmert sich Eckhard Schneider seit Jahren um die Adebars, deren Horst er von seinem Haus aus gut im Blick hat. Auch wenn man Tieren weh tut, sie aussetzt, quält oder schlägt, schmerzt es den Staupitzer ebenso. Deshalb hat er viel von dem gesammelten Klingelgeld in der Gaststube auch Tasso gespendet. »Das ist kein Hund, sondern ein Verein, der sich um entlaufene oder gefundene Hunde kümmert«, stellt Eckhard Schneider klar, der selbst schon zwei Fundhunde aus dem Tierheim geholt hat.
Futter fürs Katzen-Notasyl
Als er in der Zeitung vom Katzen-Notasyl in Doberlug-Kirchhain las - und davon, dass der Tierschutzverein damit nichts zu tun haben will, wurde Eckhard Schneider ärgerlich: »Was ist denn das für ein Tierschutzverein, der sagt: Das Heim ist Privatsache.« Der Kneiper öffnete unter Zeugen das Sparschwein vom Tresen, entnahm 85 Euro und kaufte davon 50 Fleischdosen und vier Säcke Trockenfutter für Katzen.
Zu Weihnachten lud Eckhard Schneider alles bei Gudrun Rimpel im Kirchhainer Hohen Steig ab. Hier war die Freude riesengroß, warten doch derzeit 31 hungrige Mäuler auf ihr tägliches Futter.
»420 Dosen, 30 Packungen Trockenfutter und viel Einstreu für insgesamt etwa 250 Euro brauche ich jeden Monat«, rechnet Gudrun Rimpel vom Katzennotasyl zusammen. Vom Tierschutzverein hat sie vor Weihnachten 76 Dosen als Hilfe bekommen - obwohl sie inzwischen aus Protest aus dem Vorstand ausgetreten ist. Sie kämpft noch mit sich, den Verein sogar zu verlassen - weil der das Notasyl für Katzen nicht als seine Einrichtung anerkennt. Hier vertritt man die Auffassung, der Tierschutzverein könne sich nicht um jede Fundkatze kümmern. Dafür seien das Ordnungsamt und am Ende Tierheime zuständig.
Eckhard Schneider hört von Susi und Strolch, den beiden Schmusekätzchen, die einfach ausgesetzt wurden, und die tragischen Geschichten von den anderen Heimbewohnern. Er will im nächsten Jahr wiederkommen. Nicht nur im »Storchenblick«, auch in seinem Club 98, dem Förderverein vom Lausitzring, hat er bei der Weihnachtsfeier bereits von seiner Nothilfe für das Katzenasyl erzählt und viel Beifall bekommen.
»Vom Klatschen werden die Tiere aber nicht satt«, warf Eckhard Schneider prompt dazwischen. Er ließ sein leeres Sparschwein rumgehen, das bei dieser Feierstunde schon wieder ganz schön Fett angesetzt hat.
Von Dieter Babbe
03. Dezember 2010
In Finsterwalde sind offenbar Katzenfänger unterwegs
Tierheimchefin vermutet: Dicke Felle werden zu Geld gemacht
Finsterwalde Katzenfreunde sind beunruhigt. In den zurückliegenden Tagen häufen sich Meldungen, wonach Katzen verschwinden. Betroffen scheint vor allem der Finsterwalder Norden. Es geht die Vermutung um: Katzenfänger sind unterwegs.
Lissi, die Katze von Familie Grünwald in Lichterfeld, genießt die Streicheleinheiten der Kita-Kinder. Foto: Dietmar SeidelBereits im vorigen Jahr haben Städters zwei Tiere verloren. „Unsere beiden Kater waren wie vom Erdboden verschluckt. Erst Tage später tauchten sie wieder auf, verletzt, als wären sie eingesperrt gewesen und dann ausgerissen“, kann Kathrin Städter nur vermuten. In der Familie herrscht erneut Trauerstimmung: Mohrle ist seit Tagen wieder weg. Überall habe sie Zettel verteilt und Anlieger um Hinweise zum Verbleib des Tieres gebeten – und dabei erfahren: „Nicht nur unsere Katze ist nicht mehr da.“ Allein drei Fälle von spurlos verschwundenen Katzen seien allein im Finsterwalder Norden bekannt geworden. So berichtet Gudrun Rimpel vom Kirchhainer Katzennotasyl, dass auch am Brauhausweg in Finsterwalde ein schwarzes Kätzchen mit vier weißen Pfoten vermisst wird, ebenso in Massen werden Katzen gesucht. „In Rothstein sind sogar fünf Katzen verschwunden“, hat Frau Rimpel erfahren. Nicht nur sie vermutet: Hier treiben Katzenfänger ihr Unwesen.
Auch Helga Druschke, die Chefin vom Tierheim in Langengrassau, kennt das Problem: „Es ist Winter, da bekommen die Tiere ein dichtes Fell. Es gibt Leute, die daraus Geld machen“, ist sie sich sicher. Katzen. Eine Frau hat von ihrer Wohnung aus beobachtet, wie Leute aus einem weißen Fahrzeug ausstiegen und ihre Katzen greifen wollten. Als sie dazwischen ging, flüchteten die Diebe. Die Frau konnte sich das Nummernschild merken – doch das war gestohlen, wie die Polizei feststellte“, berichtet Helga Druschke.
Auch Kathrin Städter hat im Internet viel von den Katzenfängern gelesen, die für Unruhe sorgen. „Für viele Menschen ist die Katze nicht nur ein Mäusefänger, sondern ein Kuscheltier und gehört mit zur Familie. Bei uns heulen die Kinder, weil Mohrle verschwunden ist – für uns ist ein lieb gewordenes Familienmitglied weg.“
Aber auch so etwas gibt es: Vorigen Sonnabend haben Unbekannte einen Korb mit zwei kleine Kätzchen vor die Tür des Notasyls gestellt – eine Art Entsorgung, die Gudrun Rimpel nicht gutheißen kann: „Mein Katzenhaus ist bereits total überfüllt!“
Von Dieter Babbe
05. November 2010
Streit zum Katzennotasyl nicht beigelegt
Entscheidung beim Tierschutzverein vertagt / Der will nicht nur Katzenverein sein
Doberlug-Kirchhain Der Streit um das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain ist beim Finsterwalder Tierschutzverein offensichtlich noch nicht beigelegt. In der jüngsten Vorstandssitzung gingen die Meinungen, inwieweit es sich um ein Vereinsheim handelt oder nicht, weiter auseinander.
»Wir werden in der nächsten Vorstandssitzung eine Vorlage einbringen, darüber diskutieren und hoffentlich zu einer Entscheidung kommen«, erklärt Heinz Brennenstuhl, Sprecher des Vereins, auf Nachfrage. Gisbert Herold, in diesem Jahr zum neuen Vereinsvorsitzenden gewählt, hatte in einem LR-Beitrag erklärt, dass das Katzennotasyl keine Vereinssache, sondern lediglich eine Privatsache sein könne. Es sei gesetzlich geregelt, wie mit Fundtieren umzugehen sei, außerdem befinde sich das Notasyl auf einem Privatgrundstück. Gudrun Rimpel, die Betreiberin, sieht das anders. »Das Katzennotasyl ist mit Fördergeld des Tierschutzbundes errichtet worden«, erklärt sie. Es sei das einzige Aushängeschild des Vereins, das sich die Mitglieder selbst geschaffen hätten. Der Finsterwalder Tierschutzverein sei finanziell überhaupt nicht in der Lage, ein Tierheim zu betreiben, stellt sich Heinz Brennenstuhl auf die Seite des Vorsitzenden. Das Katzennotasyl sollte als eine der vielen Futterstellen auch künftig unterstützt werden, eine Übernahme durch den Verein lehnt auch er ab. »Das private Gebäude ist in der oberen Etage aus baulichen Gründen gesperrt und dürfte überhaupt nicht genutzt werden.« Heinz Brennenstuhl: »Wir sind kein ausschließlicher Katzenverein, wie wir uns gegenwärtig öffentlich darstellen, sondern müssen uns mehr auf unsere Satzungsaufgaben konzentrieren. Da geht es vor allem um die Aufklärung der Bevölkerung über die artgerechte Tierhaltung.« Ungeachtet dessen würdigt auch er die Initiative von Gudrun Rimpel, die sich »24 Stunden am Tag« um die Tiere kümmere. Gudrun Rimpel will so oder so das Katzennotasyl weiter betreiben. Sollte der Verein sich davon distanzieren, trägt sie sich mit dem Gedanken, zunächst aus dem Vorstand auszutreten - »viele Vereinsmitglieder würden gar den Verein verlassen«.
Dieter Babbe
14. Oktober 2010
Streit um Katzennotasyl entbrannt
Vorsitzender: Kein Heim des Tierschutzvereins / Mitglieder fürchten Spendenrückgang
Finsterwalde/Doberlug-Kirchhain Gisbert Herold, neuer Vorsitzender des Tierschutzvereins erklärte kürzlich in einem LR-Beitrag, dass das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain „kein Vereinsheim sein kann“, sondern die Privatinitiative eines Mitgliedes bleibe. Gudrun Rimpel, Betreiberin des Notasyls ist über diese Worte enttäuscht.
»Als Tierschützer kann man sich nicht um jede freilaufende Katze kümmern, es sei denn, sie ist misshandelt oder gequält worden. Der Umgang mit Fundtieren ist gesetzlich geregelt und zuerst Sache des Ordnungsamtes, das die Tiere an ein Heim vermittelt, mit dem es vertragliche Vereinbarungen gibt«, sagte Gisbert Herold kürzlich in einem LR-Interview. Diese Worte haben nicht nur Gudrun Rimpel tüchtig auf den Magen geschlagen. Seit 2002 betreibt die heute 67-Jährige das Heim auf einem ehemaligen Bauernhof Am hohen Steig in Kirchhain, wo gegenwärtig mehr als 40 Katzen leben. Viele von ihnen warten auf ein neues Zuhause. Andere bekommen hier bis an ihr Lebensende das Gnadenbrot. »Ich kann die Äußerungen unseres Vorsitzenden nicht verstehen. Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich seine Worte in der Zeitung gelesen habe«, ist Gudrun Rimpel enttäuscht. »Wir haben das Katzennotasyl damals mit Fördergeld des Tierschutzbundes errichtet, damit die Tiere eben nicht in die Heime müssen, die alle übervoll sind«, sagt Gudrun Rimpel - und schiebt nach: »Ich habe mich damals im Tierschutzverein überreden lassen, das Katzennotasyl zu übernehmen. Ich verließ deshalb meine schöne Neubauwohnung und zog zum Bauernhof um. Mein ganzes Privatleben habe ich aufgegeben.« Das Katzennotasyl sei das einzige Aushängeschild für den Tierschutzverein, das sich Mitglieder selbst geschaffen hätten. Auch Vorstandsmitglied Horst Neumann will die Worte des Vorsitzenden zum Katzennotasyl nicht mit unterschreiben. »Frau Rimpel hätte es eher verdient, gewürdigt zu werden, als dass sich der Vereinsvorsitzende von dem Katzennotasyl und der Arbeit dort distanziert«, sagt Neumann, der stellvertretender Vereinsvorsitzender ist und selbst viele herrenlose Katzen in Pflege hat. »Viele freilaufende Katzen verkraften ein eingesperrtes Leben im Tierheim nicht. Ich habe selbst eine erlebt, die vor Stress einen Herzinfarkt bekam, als sie wieder ins Heim sollte«, sagt der 79-Jährige. Er befürchtet jetzt: »Es gibt doch keiner mehr eine Geldspende für das Katzennotasyl, wenn es heißt, das wird privat geführt. Dabei sind wir dringend auf Spenden angewiesen - für das Notasyl, aber auch für die vielen Kastrationen und für die Fütterung der Tiere. Fast 20 Futterstellen haben wir im ganzen Altkreis verteilt, wo Tiere regelmäßig versorgt werden - und jetzt steht der Winter vor der Tür.« Gisbert Herold bleibt bei seiner Ansicht. »Das Katzennotasyl befindet sich auf Privatgelände und kann schon deshalb kein Vereinsheim sein. Das habe ich im Vorstand schon mehrfach deutlich zum Ausdruck gebracht«, sagt der Vereinsvorsitzende. Nicht erst unter seiner Leitung sei das Thema zur Sprache gekommen und habe für Auseinandersetzungen im Verein gesorgt. »Das hat nichts damit zu tun, dass ich die Arbeit von Frau Rimpel sehr schätze«, würdigt Gisbert Herold. In der nächsten Vorstandssitzung des Finsterwalder Tierschutzvereins Ende Oktober wollen Gudrun Rimpel und Horst Neumann das Thema energisch zur Sprache bringen. »An meiner Meinung ändert sich nichts, weil sie auf gesetzlichen Füßen steht«, bleibt Gisbert Herold eisern.
Von Dieter Babbe
04. Oktober 2010
"Ich kann keine Tiere töten"
Gisbert Herold, Vorsitzender des Finsterwalder Tierschutzvereins, zum Tierschutz
Doberlug-Kirchhain "Ich kann keine Tiere töten", sagt Gisbert Herold. Kaninchen hat er nicht und seine Hühner bekommen bei ihm das Gnadenbrot, "sofern der Fuchs sie nicht holt". Seine beste Tierfreundin ist Raika, die vierjährige Boxerhündin, die mit zur Familie gehört. Der Doberlug-Kirchhainer ist seit April der Vorsitzende des Finsterwalder Tierschutzvereins. Anlässlich des heutigen Welttierschutztages war die RUNDSCHAU mit ihm im Gespräch.
Boxerhündin Raika ist die beste Tierfreundin des neuen Tierschutzvereinsvorsitzenden Gisbert Herold. Foto: Dieter Babbe Foto: Dieter BabbeVon Tieren, vor allem Hunden und Katzen, war der heute 50-Jährige schon von Kindheit an umgeben. Sein Vater Otto war der letzte Revierförster von Grünhaus, wo die Familie im Forsthaus wohnte - bis das Dorf 1975 leergezogen und weggebaggert wurde. Bei Herolds fiel der Apfel nicht weit vom Stamm. Auch Sohn Gisbert schlug die berufliche Laufbahn seines Vaters ein, studierte Forstingenieur und ist seit sechs Jahren stellvertretender Leiter der Oberförsterei in Doberlug. Doch zum Unterschied zu den meisten Förstern: Gisbert Herold ist kein Jäger, er kann Tieren kein Haar krümmen. Auch auf dem Speiseplan wird man kein Fleisch finden. Herolds sind durchweg Vegetarier. Als er angesprochen wurde, den Vorsitz des Tierschutzvereins zu übernehmen, hat Gisbert Herold nicht lange überlegen müssen. »Tiere brauchen einen Anwalt«, sagt er und will den Tierschutz noch mehr als bisher in das öffentliche Bewusstsein rücken. Dabei sind bei ihm Tiere nicht nur Katzen. »Als Tierschützer kann man sich nicht um jede freilaufende Katze kümmern, es sei denn, sie ist misshandelt oder gequält worden. Der Umgang mit Fundtieren ist gesetzlich geregelt und zuerst Sache des Ordnungsamtes«, sagt Herold. Deshalb betont er, dass das Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain kein Vereinsheim sein kann, sondern eine Privatinitiative eines Vereinsmitgliedes bleibt. »Ohne Zweifel: Ausgesetzte und streunende Katzen sind ein großes Problem«, so Gisbert Herold. Das Notasyl ist derzeit wieder überfüllt, Interessenten an Tieren werden gesucht. Der Verein gebe viel Geld für die Kastration und die Fütterung dieser Tiere aus - »die aber in erster Linie dort erfolgen sollte, wo sie gefunden wurden«, erklärt der Vorsitzende. Vom Gesetzgeber fordere der Deutsche Tierschutzbund seit langem, endlich eine Katzenhalterverordnung zu erlassen, wie es die bei Hunden längst gibt. »Hier sollte die Kennzeichnungs- und Impfpflicht ebenso gesetzlich geregelt sein, wie die Haltung von Katzen.« Bei Hunden ist das klar. Sie an die Kette zu legen sei verboten. Immer wieder wird Gisbert Herold auf Missstände beim Umgang mit Tieren hingewiesen. Den Tierschützer hat man aber auch schon gerufen, wenn eine Schlange im Garten kriecht, ein Hauskaninchen im Wald hoppelt oder ein Greifvogel verletzt ist. Freuen würde sich der Vorsitzende nicht nur über Geldspenden, die vor allem für Futter und Kastration benötigt werden, sondern auch über weitere Mitstreiter im Verein, der gegenwärtig etwa 40 Mitglieder hat. Wer den Kontakt sucht: Der Vorstand trifft sich jeden letzten Freitag um 18 Uhr in der Hirtenteichstraße 5. Gisbert Herold ist telefonisch zu Hause unter der Nummer 035322 31487 erreichbar.
Von Dieter Babbe
15. Mai 2010
Alarm im Kirchhainer Notasyl: Über 30 Katzen brauchen Futter
Gudrun Rimpel ist finanziell „total am Ende“
Doberlug-Kirchhain Der lange Winter hat tüchtig gezehrt - an der Kraft von Gudrun Rimpel und an ihrem Ersparten. Die 66-Jährige betreut das Doberlug-Kirchhainer Katzennotasyl und ist jetzt „total am Ende“, wie sie sagt.
Gudrun Rimpel schmust mit der halbblinden Toni. Foto: Dieter Babbe Foto: Dieter BabbeFinanziell - denn ihre bescheidene Rente geht, neben dem Allerlebensnotwendigsten für sich, ausschließlich für ihre Katzen drauf. Jetzt schlägt die Frau Alarm: »Ich habe bald kein Futter mehr für meine Tiere.«Gudrun Rimpel hat ihre über 30 Katzen - alles Fund-, ausgesetzte oder herrenlose Tiere, weil Frauchen oder Herrchen verstorben sind, gut über die kalte Jahreszeit gebracht. »Der letzte Winter war hart. Statt drei, habe ich sechs Tonnen Kohle gebraucht, um die Katzenstuben bei der Bibberkälte einigermaßen warm zu bekommen. Einige Kohlenhändler haben mir mit Spenden tüchtig unter die Arme gegriffen«, freut sich Gudrun Rimpel. Doch jetzt im Frühjahr nehmen ihre Sorgen nicht ab. Der sprunghafte Anstieg von Fundkatzen hat sie in finanzielle Nöte gebracht. »Für die Tiere brauche ich täglich 16 Dosen Futter, dazu einen Sack Einstreu, das kostet zusammen 20 Euro.« Bis zu 150 Euro knapst Gudrun Rimpel von ihrer kleinen Rente monatlich für die Katzen ab.In einem Dutzend Räumen verteilt leben sie auf dem Grundstück Am Hohen Steig 7. Seit dem Jahre 2004 kann sie hier Haus und Hof des Bauern Wolff nutzen, wo die Tiere auch viel Auslauf haben. Im früheren Kuh- und Schafstall sind der blinde Toni und die taube White sowie drei weitere Katzen untergebracht, die seit der Eröffnung im Notasyl wie in einer Familie leben. »Diese Tiere kann ich nicht mehr vermitteln, sie bekommen bei mir ihr Gnadenbrot«, sagt Gudrun Rimpel. Dabei hat jede Katze, jeder Kater eine eigene Geschichte - meist eine leidvolle und tragische. Wie die von Simba, die als Jungtier mit ihren zwei Geschwistern in einem Dorfgraben ertränkt werden sollten. »Die drei Kätzchen waren mehr tot als lebendig, ich habe alle wieder hochgepäppelt. Zwei habe ich vermitteln können, Simba gebe ich nicht weg, sie würde sich woanders nicht mehr eingewöhnen«, meint Gudrun Rimpel.
Freuen würde sich die Katzenmutti, wenn Tierfreunde Patenschaften über die Asyltiere abschließen würden. »Sie könnten ihre Paten jeden Tag besuchen und streicheln, auch füttern. Auch über jede Geld- oder Futterspende für die Patentiere bin ich dankbar.« Selbstverständlich vermittelt Gudrun Rimpel auch Katzen - wie Syra zum Beispiel, die erst eine knappe Woche im Asyl wohnt. Das junge Kätzchen ist auf dem Finsterwalder Marktplatz aufgefunden und vermutlich ausgesetzt worden. »Das Tier ist sehr verspielt und sucht ein schönes Zuhause, möglichst ohne Kleinkinder«, hofft Gudrun Rimpel, die Katze in gute Hände abgeben zu können. Dieter Babbe
03. Juli 2009
Katzennotasyl in Doberlug-Kirchhain schlägt Alarm
Doberlug-Kirchhain Der Tierschutzverein Finsterwalde ist verzweifelt. Immer mehr Katzen werden im Notasyl in Doberlug-Kirchhain abgegeben – oft ohne Grund, nur um lästige Tiere loszuwerden. Deshalb schlagen die freiwilligen Helfer jetzt Alarm: „Wir können nicht mehr!“
Gudrun Rimpel: Katzennotasyl ist überfüllt.„Eigentlich haben wir nur beratende Funktion“, sagt der Vereinsvorsitzende Hans-Dieter Bräuer. Die nehme man auch gerne war und helfe Tierhaltern, wenn sie Probleme mit ihren Katzen oder Hunden haben. In der Praxis sieht die Arbeit aber anders aus: Immer öfter kommen Anrufe wegen angeblich zugelaufener Katzen samt Nachwuchs. Manche setzen die Tiere sogar einfach vor dem Asyl aus. 33 erwachsene Tiere und zehn Jungkatzen hat Gudrun Rimpel, die das Asyl privat betreut, mittlerweile in Pflege. „Wir sind überfordert. Wir können nicht mehr und nehmen keine Tiere mehr auf“, sagt sie nun schweren Herzens im Einklang mit den wenigen verbliebenen Vereinsmitgliedern. Denn allein die Futterkosten übersteigen die Fähigkeiten der Tierschützer. „Unsere Spendengelder gehen gegen null“, stellt Horst Neumann fest, der ebenso – wie die meisten anderen im Verein – Rentner ist und sich privat für die Tiere engagiert.
„Lasst Eure Katzen sterilisieren!“, mahnt Horst Neumann noch einmal alle Tierhalter. Über die Stadt werden dafür sogar jährlich einige Mittel zur Verfügung gestellt. Andere im Verein gehen sogar noch weiter, fordern eine Art Tier-Führerschein. „Wenn die Leute wissen, wann ihre Katzen läufig sind, und sie dann im Haus halten, wäre das ja schon ein wichtiger Schritt“, so Hans-Dieter Bräuer. Bürgermeister Bodo Broszinski (FDP) habe dafür ein offenes Ohr gezeigt. Doberlug-Kirchhain könnte die erste Stadt werden, die so etwas umsetzt. Sollte wirklich ein Notfall oder zugelaufene Tiere auftreten, sollen sich die Betroffenen ans Ordnungsamt oder die Polizei wenden. „Die können uns dann bei Bedarf hinzuziehen“, erklärt Hans-Dieter Bräuer.
Zur Entsorge-Station für nicht mehr gewollte Katzen stehe der Tierschutzverein aber nicht zur Verfügung, zumal das Notasyl nur eine private Initiative sei und kaum über die nötigen Voraussetzungen verfüge. Wer übrigens das Asyl entlasten will, kann neben Spenden auch durch die Aufnahme einer Katze helfen. „Wir haben alle Rassen, Größen, Farben“, so Gudrun Rimpel. Umsonst sind die Katzen aber nicht zu haben. „Wer für die Katze zahlt, auch wenn es nur ein kleiner Betrag ist, der steht nachher auch zu seinem Tier und behandelt es gut“, haben die Vereinsmitglieder festgestellt.
19. Mai 2009
Katzen bereiten Finsterwalder Tierschützern die größten Sorgen
Wie Susanne Oberländer zum Tierschutz kam
Doberlug-Kirchhain 13 der 32 Mitglieder des Finsterwalder Tierschutzvereins trafen sich am Wochenende zur Mitgliederversammlung in der Kirchhainer Gaststätte „Zur Sonne“. Der Verein wurde gleich kurz nach der Wende gegründet und wird seit 2001 maßgeblich von Horst Neumann als Vorstandsmitglied aus Doberlug und Gudrun Rimpel als Schriftführerin aus Kirchhain mit Leben erfüllt.
Seit 2008 ist Hans-Dieter Bräuer aus Kirchhain Vereinsvorsitzender. Er berichtete von Aktivitäten des Vereins, der sich als helfende und vermittelnde Anlaufstelle für Tiere in Not versteht. „Da für jeden Hund und für jedes Pferd ein Halter zu ermitteln ist, dies aber für Katzen sich schwieriger gestaltet, richtet sich unsere Aufmerksamkeit insbesondere auf Katzen. Dabei ist die Kastration bei Fundkatzen ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Doch die Kosten dafür sind enorm gestiegen“, verdeutlichte der Vorsitzende. Es gebe zwar Fördermittel vom Land, doch die reichen bei weitem nicht aus. Trotzdem habe der Verein bei Tierärzten immer wieder Verbindlichkeiten. „Von Januar bis April 2009 sind bereits 23 Katzen und sieben Kater kastriert worden“, informierte der Vereinsvorsitzende. Da sei man über jede Spende erfreut, hob Heidemarie Mucha aus Rückersdorf hervor, sie geht regelmäßig mit der Sammelbüchse um.. Horst Neumann wies darauf hin, dass bei Fundkatzen zuerst das Ordnungsamt zu informieren sei. Zugleich lobte er die verbesserte Zusammenarbeit mit den Ordnungsämtern in Doberlug-Kirchhain, Finsterwalde, Massen, Schönborn und Sonnewalde. Der Verein bekommt pro Amt pro Jahr Unterstützung für zehn Kastrationen. „Doch es sind auch die 20 Futterstellen im Altkreis mit Futter zu versorgen, was mit gestiegenen Kosten verbunden ist“, betonte der 77-Jährige. Susanne Oberländer aus Finsterwalde erlebte ihre erste Vereinsversammlung. Sie war im vorigen Jahr beim Tierschutzverein eingetreten und ist mit 23 Jahren die Jüngste im Bunde. Als sie in der LR über Gudrun Rimpel und das Katzennotasyl las, sei das der Auslöser gewesen in den Tierschutzverein einzutreten. „Ich würde gern konkrete Aufgaben übernehmen“, erklärte sie. Bei Gudrun Rimpel leben gegewärtig 33 Katzen und neun Katzenkinder, die vor drei Tagen auf die Welt kamen. Interessenten können sich unter 035322 688771 bei Frau Rimpel melden.
24. Mai 2008
Alarm im Katzennotasyl
Im Katzennotasyl Am hohen Steig Nummer 7 in Doberlug-Kirchhain herrscht Alarmstimmung. Seit 2004 ist das eine Adresse für ausgerissene, aber auch ausgesetzte, misshandelte und halb verhungerte Katzen. 15 Tiere hat Gudrun Rimpel hier anfangs betreut, inzwischen sind es bereits 34. Doch sowohl ihr wie das Schicksal der Katzenmutti steht jetzt auf der Kippe. Das große Grundstück soll – wie die gesamte Häuserzeile – abgerissen werden und altersgerechten Wohnungen weichen. Gudrun Rimpel hat Angst, nicht rechtzeitig ein neues Zuhause für ihre Vierbeiner zu finden – und dass in Not geratene Tiere künftig ihrem Schicksal überlassen bleiben.
34 Katzen leben gegenwärtig bei Gudrun Rimpel. Foto: SeidelMit Hilfe von Mitgliedern des Tierschutzbundes ist der ehemalige große Bauernhof als Unterkunft für Katzen hergerichtet worden. Dazu ist nicht nur der ehemalige Rinderstall umgebaut und für die Tiere gemütlich eingerichtet worden, Katzen wohnen bei Gudrun Rimpel praktisch im ganzen Haus – sie haben eigene Zimmer, aber auch in ihrer Wohnung lebt sie mit «meinen Kindern» , wie sie sagt. 42 Jahre hat die 64-Jährige bei der Bahn gearbeitet, 1998 hob sie als Aufsicht auf dem Doberlug-Kirchhainer Bahnhof das letzte Mal die Kelle ( «Die habe ich noch zur Erinnerung» ) und ließ so einen Zug abfahren. Seit Gudrun Rimpel Vorruheständlerin ist, widmet sie sich voll und ganz ihren Katzen.
Dabei opfert sie ihnen nicht nur fast ihre gesamte Zeit, auch alles Geld das sie hat: «Von meiner Rente bleibt am Monatsende nichts übrig.» Zwar spendiert der Tierschutzbund im Jahr 1 200 Dosen Futter, «doch im Monat brauche ich alleine 400 Dosen» . Die Futterspenden, die in die Boxen am Kirchhainer NP-Markt und am Finsterwalder BayWa-Markt geworfen werden, seien nur «ein Tropfen auf den heißen Stein» , meint Gudrun Rimpel, schiebt aber nach: «Jede Spende zählt.» Wirkliche Hilfe bekomme sie von Regina Friedrich und Heidemarie Herrmann, die beiden Frauen helfen vor allem beim Säubern und Füttern, und von der Rückersdorferin Heidemarie Muchan. Sie geht rund um Finsterwalde Klinkenputzen, sammelt Futter-, aber auch Geldspenden, «denn jede Katze muss einmal im Jahr zum Tierarzt – das kostet» . Mit den Urlaubs- und Pensionskatzen, die sie in Pflege nimmt, bessert Gudrun Rimpel die Kasse etwas auf.
Ihre Katzen haben alle einen Namen, und wenn sie den der Findlinge nicht kennt, gibt sie ihnen einen. Wenn alle Tiere ihr Frühstück bekommen haben, macht sie noch mal eine Runde – «dann gibt’s die Streicheleinheiten, das brauchen die Tiere – und ich auch. Ich spreche mit ihnen, sie verstehen mich und ich sie auch» , meint Gudrun Rimpel. Von jeder Katze kennt sie die Geschichte, oft traurige und tragische – wie die von Simba, die ertränkt werden sollte und noch rechtzeitig aus dem Graben gefischt werden konnte. Der Perser Shini ist in Rückersdorf ganz jung mit zwei anderen ausgesetzt worden, nur er hat überlebt. Findus hatte jemand in Finsterwalde, mitten in der Stadt, in der Felge eines Lkw «entsorgt» . «Das Kätzchen war erst ein paar Tage alt, konnte die Augen noch nicht öffnen und hat wahnsinnig geschrien.» Gudrun Rimpel freut sich, wenn sie ihre Schützlinge in gute Hände abgeben kann.
«Ich gucke mir aber die Leute genau an» , meint sie, «die Tiere müssen zu Frauchen und Herrchen passen. Manche Katzen, die ein besonders schlimmes Schicksal erleiden mussten, habe ich aber dermaßen in mein Herz geschlossen, die gebe ich nicht mehr her. Sie bekommen bei mir ihr Gnadenbrot.»
Doch das könnte bald zu einem Problem werden. Von der Stadtverwaltung hat sie vor einem Jahr erfahren, dass sie und ihre Katzen ausziehen müssen. «Ich war schon dreimal beim Bürgermeister, er hat versprochen, mir zu helfen» , sagt Gudrun Rimpel. Währenddessen hat sie auf eigene Faust nach einer neuen Bleibe gesucht, doch bisher ohne Ergebnis. «16 Grundstücke habe ich mir bereits angesehen, doch alle liegen zu weit außerhalb oder sind baufällig und praktisch unbewohnbar.
Geld, das man in die Mauern stecken muss, habe weder ich noch der Tierschutzverein.»
Nun ist Gudrun Rimpel ratlos: «Die Zeit drängt, schon im nächsten Jahr sollen die Häuser Am hohen Steig abgerissen werden.» Dass sie eine Wohnung finden wird, ist sie sich sicher: «Doch was wird bloß aus meinen Kätzchen!»